Feb 9

Astronomie-Apps fürs Handy

Artikel-Updates: [09/2024 – Moon Globe, Rotfilter für Linux-PC], [04/2024 – Pflotsch und Weather], [08/2022 – Universe2go und SkySafari 7]

Einen leichten und fast mühelosen Zugang zur Astronomie finden Interessierte und Amateurastronomen über Apps, die es großer Zahl für den PC, den Mac, Linux oder im Google PlayStore und im Apple AppStore gibt.

Gedruckte Sternen-Atlanten und Deep-Sky Reiseführer haben immer noch Ihre Berechtigung. Insbesondere bei besonderen Umweltbedingungen, wie starker Kälte oder wenn man schlicht keinen Strom hat. Immer dann, wenn man jedoch schnell tagesaktuelle Daten benötigt, sind moderne Astronomie-Apps eine echte Bereicherung. Beide Medien können sich auch gut ergänzen.

In diesem Artikel geht es nicht um Software für die Bearbeitung astronomischer Bilder oder Tools für Astrofotografen, sondern um Apps, die bei der Planung und Durchführung einer Beobachtungsnacht helfen.

Beobachtungsabend und Handybenutzung – Weisslicht abschalten

First things first

Wenn Ihr in einer Gruppe nachts unterwegs seid, bitte denkt daran, dass hell leuchtende Rechner und Displays von Handys und Tablets euch während einer Beobachtungsnacht zu Recht den Unmut bei den Kollegen einbringen können. Und Ihr beraubt euch selbst der Schönheit der Nacht.

Warum, dazu zitiere ich im übernächsten Abschnitt aus den Hinweisen des BTM Teleskoptreffens oder siehe auch hier ITV Etiquette . Ich möchte Verständnis dafür wecken, dass Weisslicht, und dazu gehören auch Handys, PC und Tablets, wenn sie keinen Rotlichfilter haben, astronomischen Beobachtungsabende stören. Verwendet daher einen Rotlichtmodus und dunkelt den Bildschirm generell ab – auch Rotlicht kann blenden. Eure Augen und eure Spechtelfreunde werden es euch danken.

Wie kann ich mein Handy in den „Rotlichtmodus“ schalten?

  • iPhone / iPad: in den Einstellungen →  Kurzbefehl (Accessibility !) (Dreifach auf die Seitentaste) > Farbfilter anhaken. In den Einstellungen den Farbfilter einmal einschalten und den roten Stift ganz links auswählen. Intensität und Farbtonregler voll hochdrehen. Dann wieder ausschalten. Drückt man nun 3-mal hintereinander auf die Seitentaste, dann schaltet sich der Rotfilter ein. Nochmal 3-mal drücken und er geht wieder aus.
  • Alle Android-Geräte: meiner Erfahrung nach hilft hier nur rote Scheinwerferfolie Marke „Eurolite“. Alle Tools, wie Redshift oder andere bringen leider keinen ordentlichen Kontrast bei geringer Helligkeit, und machen die Bedienung schwer. Gewisse Programme wie Sky Safari bieten von Haus aus einen Rotlichtmodus (Twilight). Wechselt man jedoch vom Programm in die Fensterauswahl, oder muss eine Tastatureingabe machen, wird man leider wieder geblendet. Hier kann ein spezielles Tastaturlayout und ein dunkles Thema des app ggf. weiter helfen.
  • PC: wie bei Android empfehle ich eine Rotlichtfolie auf dem Display.
    Denkt bitte auch daran, dass Tastaturbeleuchtungen heutzutage oft grelles, weisses LED Licht haben. Das sollte man ausschalten. Um die Tasten zu erkennen, hilft eine batteriebetriebene oder USB LED-Leselampe mit Schwanenhals, die man mit rotem Nagellack oder Rotlichtfolie in ein Rotlicht umwandeln kann.
    Ansonsten gibt es das Programm „Eye & Telescope“. Dies ist nicht nur ein ganz hervorragendes Programm, sondern bringt auch eine spezielles „Design“ für Windows mit dem Titel „Night vision mode reworked“ mit: https://www.eyeandtelescope.de/ Hintergrund schwarz und alles andere rot. Dazu muss man leider das Programm einmal installieren, den Nightmode starten und dann bleibt das Design auf dem Rechner. Leider lassen sich die Icons in Windows nicht einfärben. Nun ja … wer will schon mit Windows arbeiten 😉
  • Linux: hier verwende ich, sofern man eine Intel-GPU hat (mit NVIDIA geht es nicht!), „xcalib“. Folgendes Shell-Skript färgt den gesamten Bildschirm rot ein, wie beim iPhone oben – und zwar so, dass man alles auch lesen kann, wie ein echter Rotlichtfilter – herrlich: https://github.com/apos/kstars_scripts/blob/master/bash_helpers/toggle_red.sh
  • MacOS: auch hier sollte es möglich sein, mit einem Farbfilter wie beim iOS zu arbeiten (noch nicht getestet, aber bald, den Windows adé).

Hinweise des BTM Teleskoptreffen und ITV Etiquette , warum Rotlicht notwendig ist und Weisslicht stört:

– PÜNTKLICH VOR DER DÄMMERUNG DA SEIN
– KEIN WEISSLICHT
– ABFAHREN NACH DER VERANSTALTUNG (oder weiter weg parken)

Um die ungestörte astronomische Nutzung und Beobachtung des Nachthimmels für alle Teilnehmer und Besucher am Osterberg zu gewährleisten, legen wir großen Wert auf entsprechenden Schutz vor Streulicht [ und Weißlicht ].
Jede – auch nur eine Sekunde dauernde – Blendung der Augen durch hellere Lichtquellen führt sofort zur Verengung der Pupille und damit zur Aufhebung der Dunkeladaption, welche zur Beobachtung lichtschwacher Himmelsobjekte essenziell wichtig ist. Anschließend kann es bei erwachsenen Menschen mehr als eine halbe Stunde dauern, bis sich die Augen wieder vollständig an die Dunkelheit angepasst haben. Um dies zu vermeiden, sind nachfolgende Regeln unbedingt einzuhalten und können bei Verstößen zum Ausschluss vom Treffen führen:

  • Aus Sicherheitsgründen und aus Rücksicht auf andere Teilnehmer und Besucher ist das Befahren des Veranstaltungsplatzes zwischen 20 Uhr und 7 Uhr untersagt [ Anmerkung: hier sollte man sich nach der ausgemachten Uhrzeit des Treffens für den Beobachtungsabend richten ]. Wir bitten alle Teilnehmer, dies bei Ihrer An-/Abreise zu berücksichtigen.
  • Kein Weißlicht ab Einbruch der Dämmerung! Insbesondere Taschen-/Kopflampen, Handydisplays und Bildschirme aller Art, Autoinnen- und Außenbeleuchtung (Quittierblinken, Gepäckraum etc.!) sind nachts abzuschalten bzw. effektiv abzuschirmen. [Anmerkung: man kann mit Magneten und dunkler Folie die Lichter am Auto abdecken oder mit schwarzem Gaffaband abkleben]
  • Laser (insbes. Grüne Laserpointer mit >1mW Ausgangsleistung) sind aus Sicherheitsgründen auf dem Veranstaltungsplatz verboten, Ausnahme: Rote Justierlaser (<1mW) im Teleskop OAZ

Apps für iOS und oder Android

Apps gibt es exklusiv in dem einen oder anderen App bzw, „Play“-Store von Google oder Aplle. Manche Apps stellen die Hersteller auch für den PC zur Verfügung (dies wird hier jedoch nicht behandelt).

Warum kostet die App Geld und muss ich das wirklich bezahlen?

Alle hier erwähnten Programme sind werbefrei. Daher kosten sie teilweise Geld, oder sie werden von einem Hardware-Hersteller für ein Teleskop bereits mit geliefert oder es handelt sich um Opensource in Dual-Lizenz (kostenpflichtige Version versus freie Version). Da ich selbst Programmierer war, denke ich, dass die „Will ich haben, aber kein Geld dafür ausgeben“ – Mentalität weder für die Programmierer, noch den Benutzer funktioniert: d.h. Softwareentwicklung und der dazugehörige Service kosten Zeit und damit auch Geld. Nur so kann eine gute Qualität geliefert werden, das ist nun einmal so. Entwickeln auf Spendenbasis funktioniert leider selten oder gar nicht, wie viele gescheiterte Opensource-Projekte zeigen. AWer einen hohen 4-stelligen Betrag für sein Equipment ausgibt, dem sollten 15–20 € oder auch mehr für ein Programm nicht zu viel sein. lso seid nicht geizig und unterstützt die Entwickler, wenn euch ein Programm gefällt.

Wie wähle ich die für mich richtige App aus?

Ein Hinweis: wenn man nach „astronomie app“ im App-Store sucht, tauchen leider die „besten“ Apps nicht unbedingt als Erste im Suchergebnis auf. Es gibt leider Apps mit sehr schlechter Qualität und geradezu trivialem Funktionsumfang, für das dann auch noch Geld verlangt wird: Vorsicht „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“. Nutzt daher die Möglichkeit eine App erstmal auszuprobieren, bevor Ihr dafür bezahlt. Davon sollte man auch Gebrauch machen. Seid vorsichtig mit Abonemments. Apple hat hier eine sehr restriktive Policy und Ihr seid relativ gut geschützt. Im Android-Universum ist die Welt offener und schnell ist ein Abo abgeschlossen, dass man nicht mehr los wird. Die hier empfohlene Software stellt keinerlei Gefahr in dieser Hinsicht dar und ist durchweg in hervorragender Qualität.

Eine Empfehlung für die richtige App ist nicht leicht auszusprechen, da jeder andere Ansprüche an eine App hat. Man sollte sich also erst einmal selbst einige Fragen stellen:

  1. Soll sie für Kinder geeignet sein (einfache Bedienung)?
  2. Brauche ich mehr Informationen zum Objekt oder will ich mich einfach grob orientieren?
  3. Ist mir ein Live-View mit einem Kompass wichtig, um Objekte aufzufinden (das haben die Programme fast alle)?
  4. Möchte ich tagsüber meine Beobachtungen damit planen?
  5. Möchte ich die App auf mehreren Geräten verwenden? Dann muss man sich verschiedene Fragen stellen: A) Welche Betriebssysteme habe ich und ist die Software für alle Geräte verfügbar und geeignet. Hier muss man im Zweifel praktisch immer doppelt in die Tasche greifen, da z.B. Android (Google PlayStore) und Apple (AppleStore) unterschiedliche Anbieter sind. B) Brauche ich eine Online-Synchronisation über mehrere Geräte hinweg? C) und wie groß der Bildschirm meines Ausgabegeräts und ist die Software dafür geeignet, kann ich das Programm darauf überhaupt sinnvoll bedienen?
  6. Brauche ich eine reine Planetariums-Software, oder erwarte ich mehr? Ephemeriden, Winkelmessung, Beobachtungsplanung, Teleskopsteuerung, Übertragung des Plate-Solving meiner Kamera usw.
  7. In welchem Kontext setzte ich die App ein? Rein visuell zum Auffinden (Dobson), zum Lernen oder für ein GoTo-Teleskop – eventuell sogar mit Kamera – und ist die Software dann zu meinen Geräten kompatibel?

Welche App ist denn jetzt empfehlenswert?

Es gibt bereits zahlreiche Webseiten, die das Thema ausführlich behandeln. Hier eine gut gepflegte Auswahl:

Ich möchte einige Programme hervorheben, die sich über die Jahre als nützlich erwiesen haben. Dabei lasse ich bewusst PC-Programme aus, wenn diese ausführlich in den oben genannten Links bereits behandelt wurden.

Wie ist das Wetter heute?

Lohnt es sich heute, herauszugehen oder sollte ich eher drin bleiben? Natürlich ist die normale Wettervorhersage wichtig, aber es könnte ja sein, dass heute Nacht ausgerechnet in der Zeit, wo das Objekt meiner Begierde hoch über dem Horizont steht, sichtbar ist, weil die Wolkendecke ab 1:00 Uhr für 3 Stunden aufreißt. Ein Hobby-Astronom muss auch wissen, wie das astronomische Seeing an seinem Lieblingsort ist, um einschätzen zu können, welche Bildqualität er zu erwarten hat. Und eine Vorhersage hätte man natürlich auch ganz gern, bevor das Wochenende geplant wird.  Kachelmann-Wetter (Astrowetter) und die Webseite von Meteoblue (Astronomy Seeing) (also nicht die App!) sind etwas ausführlicher, aber für die grobe Einschätzung genügt die App in der Regel. 

Xasteria (iOS) - enthält Meteoblue
Meteoblue
Pflotsch Weather Apps (Hinweis: nur für Fortgeschrittene - Abonnement!)

Das Programm mit dem etwas eigentümlichen Namen „Xasteria“ vereint die wichtigsten Wettervorhersage-Seiten unter einer Haube. Vorteil: man kann seine Lieblingsorte in einer App speichern und dann von Xateria aus aufrufen. Natürlich kann man z. B.

  • Clear Outside
  • Meteoblue
  • NOAA Water Vapor
  • Sat24.com
  • Windy.com

Man kann die Programme natürlich auch einzeln installieren.

Hier die Apps:

Ein besonderes Programm für alle, die eine zuverlässige Wettervorhersage brauchen, die die „Plotsch Weather Apps“. Diese basieren auf der wirklich hervorragenden Wetterprognose von Kachelmann-Wetter. Aber Achtung: dies ist wirklich nur etwas für Wetter-Profis. Man sollte genau wissen, wie man die Vorhersage benutzt, sich mit den Wettermodellen und den Einstellung sehr gut auskennen. Ansonsten nützen die Tools leider herzlich wenig und werden euch nicht ans Ziel bringen und eher für Frust sorgen. Zudem sind alle Pflotsch Apps kostenpflichig – und zwar als Jahres Abonnement (also erst überlegen, wissen, was man tut, testen, dann kaufen). Ich selbst verwende auf dem Handy das „Super HD“ und das ist schon richtig gut. Eine der besten Vorhersagen ist das ECWMF, das kostet aber richtig viel Geld jedes Jahr. ECWMF kann man auch auf der Kachelmann-Seite kostenlos haben, auch wenn die Kachelmann-Seite leider in der Praxis nur am PC ordentlich bedienbar ist (oder auch auf einem Tablet).

Planetariums- und Lernprogramme fürs Handy und Tablet.

Viele der hier genannten Programme gibt es sowohl für iOS als auch für Android. Es handelt sich um meine persönlichen Favoriten für unterwegs – also nicht auf dem PC. Ich persönlich empfehle für den nächtlichen Gebrauch in jedem Fall für das Handy oder Tablet folgende Voraussetzungen einzuhalten:

  1. Ein Gerät eines namhaften Herstellers zu verwenden, mit ordentlichen technischen Komponenten, die auch in extremeren Temperatur- und Feuchtigkeitssituationen arbeiten.
  2. Gewährleisten und kontrollieren, ob das Gerät den Temperaturgrenzen des Beobachtungsabends standhalten kann (es kann schnell, je nach Höhe und Jahreszeit, unter 0 Grad werden).
  3. Eine wasser- und stoßfeste Hülle verwenden. Die meisten Geräte sind nicht Wasser- oder Feuchtigkeitsrestistent. Wenn der Nebel aufzieht und das Tablet auf dem Tisch liegt, kann man es auch gleich ins Wasser werfen.
  4. Einen vollen Akku bzw. einen Reserveakku dabei haben – am besten kalt-geschützt.
  5. Sich vergewissern, dass man einen Rotlichtfilter am Gerät angebracht oder per Software installiert hat, damit die anderen nicht gestört werden.

1. Astronomie-Apps


SkySafari (kostenpflichtig)
Celestron Sky-Portal (kostenlos)
beide für iOS und Android

SkySafari, wenn auch kostenpflichtig, ist meiner Meinung nach einer der besten Astronomie-Apps auf dem Markt. Die Funktionsvielfalt ist riesig. Ich verwende es auf dem Android Handy, dem iPhone, einem 10 Zoll (25,4 cm) Android Tablet und auf einem 13 Zoll (33,02 cm) E-Ink Gerät (letzteres kann allerdings nur bei Temperaturen über 0 Grad verwendet werden!). Ich möchte hier nicht einseitig wirken, aber ich habe viele Produkte ausprobiert und bin bei diesem Programm hängen geblieben, da es alle ernsthaften Anwendungsgebiete unterstützt. Es gibt verschiedene Versionen mit unterschiedlichem Versionsumfang. Manches in meinen Augen nebensächliche kann man als Plug-in dazu kaufen oder auch durch die Pro-Version erhalten, welche schon das eine oder andere Plug-in enthält.

SkySafari gibt es neben den Basisversionen als Plus und Professional Version für Android und iOS sowie für den Mac. Neben den erweiterten Datenbanken für Sterne und Galaxien ermöglichen die Plus- und Pro-Version vor allem die Steuerung von Teleskopen aller namhaften Hersteller von GoTo Teleskopen oder auch digitalen Teilkreisen über Bluetooth oder Wifi.

Wer später sein Teleskop steuern will, dem empfehle ich in jedem Fall mindestens die Plus-Version. Es empfiehlt sich, die Unterschiede auf der Herstellerseite: https://skysafariastronomy.com/ genauestens anzusehen, bevor man sich entscheidet. Das Programm wird rasant weiterentwickelt und bei jedem Update wird ein neuer Kauf notwendig. Es gibt also kein „Upgrade“. Man muss das Programm neu kaufen und die Settings dann von dem alten Programm aufs neue importieren. Innerhalb einer gewissen Zeitspanne ist die neueste Version vergünstigt zu haben, meist für 50 % des üblichen Preises.

Der Funktionsumfang ist riesig und meiner Meinung nach, ist die Bedienung nach einer Eingewöhnungszeit trotzdem intuitiv. Bitte lest auf der Herstellerseite nach, was das Programm alles zu bieten hat. Als Anfänger wird man es erst einmal schwer haben zu verstehen, wozu man die vielen Funktionalitäten wirklich braucht und sich zurechtzufinden. Man kann ja auch erstmal mit der kostenlosen Version von Celestron, SkyPortal üben. Dann fällt der Umstieg leichter. Das Programm wächst jedenfalls mit dem Kenntnisstand des Benutzers mit und dank konfigurierbarer Toolbar kann man erstmal klein anfangen. Meine Lieblingsfunktionen:

  • Info-Seite für die wichtigsten Objekte mit Audio-Funktion.
  • „Das Beste von heute Abend“, ist eine Suche mit der Option nach verschiedener Kriterien zu suchen.
  • Beobachtungsplaner.
  • Einrichtung von persönlichem Equipment und Anzeige des Teilkreises.
  • Plus / Pro: Teleskop-Steuerung, Palte-Solving usw. (ab Version 7 sogar ASCOM– und INDI-kompatibel) 
  • Neu ab Version 7: „Sky Cast“. Im Lehrer- / Schüler-Modus können mehrere SkySafari Geräte zusammen geschlossen werden. Das ist für Gruppen interessant.
  • Synchronisation der Einstellungen von Geräten über GoogleDrive und https://livesky.com/
  • ISS Erkennung zum Auffinden der Raumstation, aber ohne eine Warnfunktion, dazu mehr unter Punkt 4 (Satellitenfinder-Apps).

Besonders angenehm finde ich, dass ich die Einstellungen online zentral speichern und so auf beliebigen Geräten wieder verwenden kann.

Nach eigenen Erfahrungen eignet sie sich hervorragend für den Einsatz auf dem Tablet. Für das Handy können viele Funktionen nicht so gut verwendet werden. Bereits die günstigen Versionen, also nicht die Plus- und Pro-Versionen, beinhalten zahlreiche Funktionen, wie Informationen über die einzelnen Himmelsobjekte, einen direkten Link zu aktuellen Himmelsereignissen (leider bezieht sich das auf New York, also 40° nördlicher Breite), Beobachtungslisten führen und erstellen, und vieles mehr.

Anmerkung 1:  Die Software ist auch für MacOS-X erhältlich (aber derzeit nicht für Windows oder Linux).
Anmerkung 2: Wer einen einfachen und kostenlosen Einstieg ins Programm sucht:  Celestron verwendet das Basisprogramm in identischer Form für seine eigenen Teleskope. Dort heißt es SkyPortal. Es ist kostenlos verfügbar und funktioniert „out of the box“ mit allen Celestron Teleskopen, die z. B. über eine drahtlose Verbindung verfügen (Bluetooth / Wlan). Aber bereits als einfaches Planetariums-Programm für den Anfang ist es bestens geeignet, da es über alle wichtigen Features verfügt.

2. Lernprogramme


Sky Academy       - (kostenpflichtig für wenig Geld) für Android

Um sich am Himmel zurechtzufinden, bedarf es der Übung. Hier ist ein Lernspiel. Um alle Möglichkeiten zu nutzen, möchte der Entwickler für kleines Geld einen Obolus. Ich übe regelmäßig mit dem Programm das Erkennen der Konstellationen und die Namen der Sterne. Es gibt zahlreiche Level und Schwierigkeitsgrade. Wer als Anfänger das Gefühl hat, er ist mit seinem Dobson „lost under the stars“, der kann hier echt was lernen. Den realen Einsatz unter dem Nachthimmel ersetzt das Programm natürlich nicht. Und auch kein anderes, hier aufgeführte Programm.

3. Planetariums-Programme und Apps

Stellarium Mobile Himmelskarte
(PC: kostenlos, Android: kostenlos und kostenplichtig, iOS: kostenpflichtig, je nach Programmumfang)

Stellarium Mobile ist ein voll ausgestattetes Planetarium fürs Handy. Es zeigt eine realistische 3D-Himmelskarte, so wie man ihn mit bloßem Auge, Fernglas oder Teleskop sehen kann.

Anmerkung: Die PC-Version ist unabhängig vom Betriebssystem (Windows, Linux und Mac) und kostenlos.

Universe2Go (Software frei, Tool kostenpflichtig)

Eine ganz besondere Art von „Planetarium“ ist Universe2go. Es ist sowohl ein Tool, um den Himmel zu entdecken, auf eine sehr interaktive Weise. Dabei wird durch einen halbdurchlässigen Spiegel mit beiden Augen der Himmel betrachtet. Das eigene Handy dient als „Teleprompter“ für das Einspiegeln von Informationen. D. h. man kann ganz intuitiv durch den Himmel streifen und sich durch einen professionellen Sprecher geführt, Objekte aller Art, von Sternen, über Deep-Sky und Mythologie erklären lassen.

Das Gerät und die Software sind schon mehr oder weniger unverändert seit mehr als 7 Jahren auf dem Markt und sehr ausgereift. Die Eingabe eines Codes in der Software, wie bei früheren Modellen, ist nicht mehr erforderlich. Ihr könnt also z. B. auch auf die Jagd nach gebrauchten Universe2Go gehen.

Wir hatten es bereits in einem Kindergarten im Einsatz. Es ist sowohl bei den Erziehern, als auch den Kindern super angekommen. Und ich gestehe: ich sitze auch oft Abends im Bett, mache das Licht aus und blicke mich um.

4. Satelliten-Finder Apps

ISS Detektor (kostenlos und kostenpflichtig) für Android

Haben Sie die Internationale Raumstation ISS gesehen? Sie kann man mit dem bloßen Auge erkennen. Diese App hilft beim Auffinden der Raumstation in Echtzeit. Die App kann aber noch mehr: Wetter berücksichtigen, vorher warnen wenn die ISS, ein Satellit oder Komet erscheint usw.. Manche Dinge sind nur in der Kaufversion verfügbar. Aber der Preis ist angemessen. Einziger Nachteil: ein GoTo-Teleskop lässt sich damit noch nicht steuern.

5. Mond Apps

Lunarskop Pro für Android

Den Mond zu erkunden, ist sehr anspruchsvoll. Manche widmen einen Großteil Ihrer Zeit am Teleskop damit. Wie heißt welcher Krater und was gibt es hier zu sehen. Wo landete Apollo? Welche Daten gibt es zu meiner Auswahl? Direkter Link zu einer Google-Suche für das ausgewählter Objekt. Und vieles mehr. Abgerundet wird die App durch einen schönen Bildschirmhintergrund in Echtzeit, der die aktuelle Mondphase anzeigt. Sehr gut. 

Anmerkung 1: Das Programm SkySafari kann den Mond und interessante Stellen auch recht gut darstellen, alle markierten Objekte zentrieren, also tracken und nachführen, was für ein GoTo Teleskop wichtig ist. Zu jedem Objekt gibt es wenige, aber interessante Informationen (Durchmesser des Kraters, Herkunft des Namens). Die App besitzt jedoch nicht die vielen Funktionen und die Bilder sind auch nicht so gut aufgelöst. Für den Anfang ist dies jedoch ausreichend. 

Anmerkung 2: Die App kann ich auf meinem E-Ink Display absolut nicht verwenden, da weder die Menüs noch die Oberfläche des Mondes zu erkennen sind. Schade. In SkySafari jedoch schon.

Moon Globe für iOS

Es gibt leider keine vergleichbar gute App für iOS wie Lunarskop. Schade. Am ehesten kommt noch „Moon Globe“ dran. Und es ist gratis.

6. Teleskop Apps

KStars ("lite") für INDI (Android)

Ich verwende es, um die INDI-Treiber eines Astroberry oder Stellarmate von zu steuern, d.h. ein- und auszuschalten. Dafür reicht es. Siehe Stellarmate im nächsten Abschnitt.

Stellarmate

Stellarmate besteht eigentlich aus drei bzw. vier Software-Teilen

  • EKOS Server (auf dem Raspberry bzw. „Stellarmate“-System)
  • EKOS Client (auf dem Server via VNC, oder / und einem Linux, Windows oder Mac-PC)
  • Stellarmate als Handy- oder Tablet App (Android und iOS)

KStars ist ein OpenSource Projekt, welches für verschiedene PC-Plattformen verfügbar ist (PC/Mac/Linux). Die Android-App weist wie das PC-Programm neben den üblichen Anzeigen eine INDI-kompatible Schnittstelle zur Teleskop-Steuerung auf. Die PC-Software mit dem EKOS-Plugin ist weitaus umfangreicher, als die Handy-App und sollte für umfangreiche astrofotographische Aufgaben verwendet werden. Durch das Client / Server-Prinzip des Programms ist das selbst für Remote-Sternwarten problemlos möglich.

Stellarmate basiert auf einem ganz normalen Mate-Linux (wie auch der Astroberry). hier gibt es also prinzipiell keine Unterschiede.

Das Besondere an der Stellarmate-App ist die LiveView, ähnlich einer AsiAir, aber eben mit der Freiheit jede beliebige Hardware (insbesondere Kameras) an EKOS via INDI anschließen zu können. Ein Video sagt mehr als tausend Worte. Von daher empfehle ich, sich das Video von „Cuiv- the lazy guy“ zum Test von Stellarmate anzusehen, der ein schönes Smart-Scope damit gebaut hat.

Ein wesentliches Argument für Stellarmate gegenüber Astroberry ist, auch wenn dieser genauso EKOS als Basis und als Hardware einen Raspberry verwendet, wie Stellarmate (der Entwickler ist derselbe 😉 ), so

  • Kostet Stellarmate nur ca. 50,- € (Softwarelizenz)
  • Ist es wesentlich einfacher zu Installieren
  • Kommt mit der Handy-App
  • Ihr unterstützt den Entwickler damit

Das System läuft bei mir stabil, wenn – und das ist zwingende Voraussetzung – die Anschlüsse korrekt installiert sind.

Ein kleiner Hinweis: das EKOS- und INDI-Universum ist mittlerweile riesig. Das kann Anfänger schnell verwirren. Und wer noch nie vorher mit Linux gearbeitet hat, ist vielleicht etwas irritiert. Das Client- / Server-Konzept von EKOS muss man auch erst einmal verstehen, ist aber Lösungen wie Remote-Desktop oder VNC haushoch überlegen.

Hinzu kommt: die Teleskop-Treiber funktionieren nur unter Linux (serverseitig), daher ist ein Raspberry oder ein anderer Linuxrechner zur direkten Teleskop- und Equipmentsteuerung notwendig. Client-Rechner können beliebige Plattformen sein (Handy, Linux, Windows, Mac). Die Kommunikation erfolgt über das Netzwerk.

Kenntnisse in Unix/Linux sind hilfreich, aber nicht notwendig. Wer absolut PC-agnostisch ist oder auch mit der Kommandozeile auf Kriegsfuß steht, der sollte besser auf eine kostenpflichtige Komplett-Hardware AsiAir oder ein Opensource-Windows-Produkt wie das sich rasant entwickelnde N.I.N.A. setzen. Letztere bringen natürlich auch wieder Einschränkungen hinsichtlich des Preises, der Funktionalität oder der nutzbaren Hardware mit sich.


Vielen Dank für euere Interesse.

Bis zum nächsten Update.
(danke @Patrick für kleinere Rechtschreibkorrekturen)

CS Axel

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1 comment

  1. Patrick Meyer

    Umfangreichster Artikel, den ich bisher gelesen habe.
    Könnte ein Update gebrauchen 😉
    Aber – wie gesagt – der beste und umfangreichste Artikel, den ich zum Thema finden konnte.

    Hättest Du ihn nicht geschrieben, hätte ich das auch gemacht. Du warst schneller. Dafür Ruhm und Ehre für dich!
    Ein super Artikel

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