Aug 10

Ein astronomischer Sommernachtstraum – Der Abend

Es ist schon etwas Besonderes wenn der Mond sich im Kernschatten der Erde verdunkelt und sich als sogenannter “Blutmond” zeigt. Am Freitag, den 27 Juli 2018 hatten nahmen wir wie angekündigt zur Gelegenheit dieses Ereignis zu beobachten. Eine Nacht, in der die Ekliptik nicht nur mit dem Mond als Highlight aufwartete..

Die ersten Vereinsmitglieder hatten ihre Teleskope aufgebaut und ab 20 Uhr trafen auch schon die ersten Gäste ein. Keiner hatte so richtig wahrgenommen, dass die Vereinsgaststätte bereits ziemlich gefüllt war, insbesondere der Terrassenbereich. In dessen Nähe befand sich auch unsere Leinwand, auf das wir mit dem Beamer das Mondbild projizierten.

Der Mond ließ sich aufgrund des Dunstes ziemlich Zeit zu erscheinen, also wendeten wir unsere Aufmerksamkeit erst einmal dem Abendstern, der Venus zu. Für viele Besucher war es das erste Mal, dass sie überhaupt durch ein Teleskop schauten oder einen Planeten in dieser Weise zu Gesicht bekamen. Wir sind ja mittlerweile alle gewohnt mit fantastischen Bildern versorgt zu sein, aber den eigenen Blick durch ein Teleskop kann nichts ersetzen. Von 100mm Refraktoren über zwei RC Teleskope mit 150 und 200 mm Öffnung sowie einigen Newtons und Feldstecher gab es eine reiche Auswahl an Instrumenten für unsere Besucher.

Langsam füllte sich der Wall vor dem Sportplatz des DJK-Sportheims Oppau, denn auch Fotografen, unter anderem vom hiesigen Foto-Verein “Pentaprisma” wollten das Spektakel festhalten. Es trafen immer mehr Besucher ein und füllten die Plätze zwischen den Teleskopen sowie der kleinen Zuschauertribüne vor dem Sportplatz. Gegen Ende der Veranstaltung konnten wir insgesamt ca. 400 Besucher zählen – das ist schon eine Hausnummer. Die Gäste kamen überwiegend aus der näheren Umgebung von Oppau und wurden durch einen Artikel in der Rheinpfalz und andere Werbemaßnahmen auf unsere Veranstaltung aufmerksam. Man kann schon fast von er Volksfeststimmung sprechen, wenn man die Atmosphäre beschreiben will. Der Wirt der Vereinsgaststätte hatte auf Grund der hohen Besucherzahl ernsthafte Probleme und kam mit dem Ausschänken nicht mehr hinterher.

Da außer der Venus kaum Sterne zu sehen waren, suchten wir natürlich nach den hellen Planeten Saturn und Jupiter. Der Dunst machte diese Aufgabe selbst in der nautischen Dämmerung nicht eben einfach. Auf einmal rief ein Kind aus unserem Verein: “ … Dort das könnte der Saturn sein” – ein schwaches Licht-Pünktchen etwa 15 Grad über dem Horizont. Auf so etwas hatten natürlich alle gewartet und richteten ihre Teleskope aus. Schnell bildeten sich Schlangen vor den Geräten, denn jeder wollte einmal einen Blick erhaschen. Saturn zeigte sich natürlich von seiner besten Seite und die Ringe waren sehr gut zu sehen.

Bild: Alexander Konrad

Nur wenig später kam auch der Jupiter in Sichtweite, denn er war hinter einem großen Laubbaum verborgen. Auch hier war es für viele ein beeindruckendes Erlebnis, den Riesenplaneten und seine Monde einmal live zusehen. Mittlerweile zeigte sich der Mond ganz langsam in seinem schon rötlichen Licht durch den Dunst. Es es hatte schon irgendwie etwas mystisches. Wir als Verein hatten alle Hände voll damit zu tun, den Menschen an den Instrumenten zu helfen und Fragen zu beantworten. Auch aus diesem Grund sind an diesem Abend kaum Astrobilder entstanden – es war schlicht und ergreifend keine Zeit dafür da. Hier zeigt sich aber auch unser Selbstverständnis: wir wollen die Astronomie in der Stadt erlebbar machen, für jeden. Dafür nehmen wir uns gerne Zeit. Außerdem macht es jede Menge Spaß.

Was passiert bei einer Mondfinsternis?: Der Mond durchquert den Kernschatten der Erde. Bei einer totalen Mondfinsternis ist der gesamte scheinbare Durchmesser des Mondes vom Kernschatten bedeckt. Die rötliche Farbe – auch “Blutmond” genannt – entsteht von Licht, welches von der dem Mond gegenüberstehenden Sonne mehrere hundert Kilometer die Erdatmosphäre kommt, und auf den Mond scheint. Die Moleküle der Atmosphäre streuen kurzwellige blaue Anteile des weißen Sonnenlichts sehr viel stärker als langwellige rote Anteile. Dies nennt man auch “Rayleigh-Streuung”. Die Atmosphäre wirkt zudem wie eine Linse (“terrestrische Refraktion”) und lenkt das Licht der Sonne hinter der Erde um etwa 2,2° nach “Innen” Richtung Mond. Dieses Phänomen kann man auch beim Sonnenuntergang beobachten, wenn die Sonne oval erscheint.

Erstaunlicherweise hielten es auch kleinere Kinder bis in die späten Abendstunden aus. Besonders als der Mond dann doch noch in seinem Kupfer roten Kleid auftauchte und südlich von ihm der extrem helle Mars zu sehen war, stieg die Begeisterung der Menge noch einmal deutlich an. Es ist schon ein seltenes Ereignis, dass sich wirklich alle wichtigen Planeten, Merkur einmal ausgenommen in dieser Form an einem Abend zusammen mit einem solchen Ereignis wie der längsten totalen Mondfinsternis des
21. Jahrhunderts vereinen.

Die Mondfinsternis war gegen 22:30 h auf Ihrem Maxim angelangt und doch sehr gut zu sehen. Auch Mars konnte nun anvisiert werden. Mars ist aktuell in Erdnähe und besonders hell und groß zu sehen.

Auch nach Mitternacht waren immer noch Menschen am Platz. Doch es half alles nichts, wir mussten so langsam abbauen. Es war ein langer aber sehr eindrücklicher Abend, der vielen Menschen und uns selbst in Erinnerung bleiben wird. Da sind wir uns ganz sicher.

Viele Grüße
Eure Vorderpfälzer Astronomen

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